Employee Experience: wie Unternehmenswerte die Mitarbeitererfahrung verbessern

Eine positive Employee Experience (EX) entscheidet über Motivation, Engagement und langfristige Mitarbeiterbindung. Die Unternehmenswerte und -kultur haben einen grossen Einfluss auf die Employee Experience. Erfahre, wie Werte die Mitarbeitererfahrung prägen und wie du Werte gezielt in die verschiedenen EX-Phasen integrierst.

Was ist Employee Experience?

Employee Experience umfasst alle Erlebnisse, die Mitarbeitende in einem Unternehmen machen – vom Bewerbungsprozess über den Arbeitsalltag bis zum Offboarding. Dazu gehören sowohl greifbare Dinge wie Arbeitsmittel und Gehalt als auch immaterielle Aspekte wie die Unternehmenskultur oder das Arbeitsklima. All diese Faktoren beeinflussen, wie wohl sich Mitarbeitende fühlen, wie motiviert sie sind und wie produktiv sie arbeiten.

Warum ist Employee Experience wichtig?

Ist die Erfahrung der Mitarbeitenden negativ, kann das zu hoher Fluktuation, geringerer Produktivität und weniger Innovation führen. Unternehmen, die in eine positive Employee Experience investieren, profitieren von:

  • zufriedeneren Mitarbeitenden
  • einer stärkeren Bindung ans Unternehmen
  • mehr Produktivität
  • effizienterer Rekrutierung

Der Einsatz lohnt sich: Der Return on Investment (ROI) für eine gute Employee Experience liegt bei 150%!

Wie beeinflussen Werte und Kultur die Employee Experience?

Gemeinsame Werte und eine starke Unternehmenskultur bilden das Fundament für eine positive Employee Experience. Sie sorgen dafür, dass sich Mitarbeitende als wertvoller Teil des Unternehmens fühlen und sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren können.

  • Werte und Visionen: Wenn Unternehmen ihre Visionen und Werte klar kommunizieren, entsteht ein gemeinsames Verständnis für Ziele und Zusammenarbeit. Mitarbeitende wissen, welche Prinzipien das Unternehmen leiten und können sich daran orientieren.
  • Einheitliche Unternehmenskultur: Eine Unternehmenskultur, die auf gemeinsamen Überzeugungen basiert und durchwegs gelebt wird, schafft Vertrauen und fördert die Zusammenarbeit. Ein authentisches Arbeitsklima gibt Raum für Innovationen und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Mehr Motivation und Engagement

Mitarbeitende, deren persönliche Werte mit denen ihres Arbeitgebers übereinstimmen, fühlen sich mit dem Unternehmen stärker verbunden. Das steigert nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv einzubringen.

Transparenz und Vertrauen als Erfolgsfaktoren

Eine offene Kommunikation über Werte und Kultur sorgt für Transparenz. Mitarbeitende wissen, woran sie sind, und können ihr eigenes Verhalten entsprechend ausrichten. Doch Worte allein reichen nicht – Unternehmen müssen ihre Versprechen auch einhalten. 2023 gaben nur 51% der Angestellten an, dass ihr Arbeitgeber die Versprechen in Sachen Employee Experience hält. Führungskräfte tragen dabei eine besondere Verantwortung: Sie müssen als authentische Vorbilder vorangehen und ihre Entscheidungen im Einklang mit den Unternehmenswerten treffen.

Attraktivität als Arbeitgeber

Unternehmen, die ihre Werte glaubwürdig leben, werden nicht nur für bestehende Mitarbeitende attraktiver, sondern ziehen auch neue Mitarbeitende an, die sich mit dieser Kultur identifizieren. Eine starke Unternehmenskultur wird so zum Wettbewerbsvorteil.

Die 7 Phasen der Employee Experience und Unternehmenswerte

Die klassische Employee Experience besteht aus 7 Phasen. In jeder dieser Phase kannst du als Arbeitgeber, als HR-Fachperson oder als Vorgesetze/r die Unternehmenswerte und Kultur einbinden.

1. Anziehung (Attraction)

  • Bevor jemand im Unternehmen startet, entsteht bereits ein Eindruck. An folgenden Orten kannst du Werte und Kultur vermitteln:
  • Karriereseite
  • Stellenanzeigen
  • Bewertungen auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor
  • Social-Media-Auftritt
  • Verschiedene Werbemassnahmen

All das beeinflusst die Wahrnehmung von potenziellen Bewerbenden. Wir sind hier noch in der Phase der Candidate Experience. Doch kommt es später zu einer Anstellung, ist der Übergang in die Employee Experience fliessend.

2. Bewerbung & Auswahl (Recruit)

Auch diese Phase gehört zur Candidate Experience, zahlt jedoch später gegebenenfalls auf die Employee Experience ein. Was dabei wichtig ist:

  • Unkomplizierte Bewerbungsprozesse
  • Wertschätzender Umgang mit Kandidat/innen
  • Transparente und faire Kommunikation
  • Schnelle Rückmeldungen

Mit einem strukturierten, effizienten Auswahlverfahren hinterlässt dein Unternehmen tendenziell einen positiven Eindruck.

3. Onboarding: Der erste Eindruck zählt

Ist der Vertrag einmal unterschrieben, rückt das Onboarding näher. Der Einstieg entscheidet darüber, ob neue Mitarbeitende sich wohlfühlen. Dazu zählt auch die Zeit vor dem ersten Arbeitstag:

  • Relevante Informationen frühzeitig bereitstellen
  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar kommunizieren
  • Team kennenlernen
  • In unternehmensspezifische Prozesse einarbeiten
  • Werte und Unternehmenskultur vermitteln
  • Feedback geben

Mit einem strukturierten Onboarding steigerst du die Wahrscheinlichkeit um Faktor 2,6, dass neue Mitarbeitende langfristig bleiben (Gallup).

4. Arbeitsalltag: Motivation und Zufriedenheit sichern

Mitarbeitende verbringen den Grossteil ihrer Zeit mit ihrer täglichen Arbeit. Entscheidend sind:

  • Faire Bezahlung und attraktive Benefits
  • Wertschätzende Unternehmenskultur
  • Klare Kommunikation und Feedbacks
  • Ergonomische, sichere Arbeitsausstattung und moderne Tools
  • Möglichkeiten zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung

Eine Studie zeigt, dass Unternehmen mit engagierten Mitarbeitenden 21% profitabler sind.

5. Laufbahnplanung: Perspektiven schaffen

Laut dem LinkedIn Learning Report 2024 sagen 7 von 10 Personen, dass Lernen ihre Verbundenheit zum Unternehmen stärkt. Ausserdem kannst du so wertvolles Wissen entwickeln und in der Organisation halten:

  • Karrierepfade aufzeigen – nicht nur nach oben
  • Weiterbildungen unterstützen
  • Microlearning anbieten
  • Übernahme neuer Verantwortlichkeiten ermöglichen
  • Re- und Upskilling-Programme bereitstellen

Mit Entwicklungsmöglichkeiten kannst du Mitarbeitende länger im Unternehmen halten. Denn Mitarbeitende, die nicht das Gefühl haben, sich entwickeln zu können, verlassen das Unternehmen in den nächsten 12 Monaten 2,5-mal eher.

6. Zufrieden mit der Work-Life-Balance

Mitarbeitende, die ihre Arbeit mit dem Privatleben in Einklang bringen können, sind motivierter und produktiver. Was du deinen Mitarbeitenden für eine gesunde Work-Life-Balance bieten kannst:

  • Gesunde Arbeitsbedingungen
  • Faire Arbeitszeiten
  • Flexible Arbeitsmodelle
  • Teilzeit-Möglichkeit
  • Remote-Work-Angebot
  • Kauf von zusätzlichen Ferientagen

Wenn Mitarbeitende mit der Work-Life-Balance zufrieden sind, steigt auch die Employee Experience.

7. Offboarding: Abschied mit guter Erinnerung

Auch der letzte Eindruck zählt. Gibt es eine bessere Werbung als ehemalige Mitarbeitende, die positiv über das Unternehmen sprechen? Ein gutes Offboarding-Erlebnis ermöglicht das. Ausserdem steigt die Chance, dass Mitarbeitende, die das Offboarding positiv erlebt haben, zurückkehren («Boomerang Employees»). Was für das Onboarding gilt, zählt auch beim Offboarding:

  • Relevante Informationen frühzeitig bereitstellen
  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten rund ums Offboarding kommunizieren
  • Team über Austritt informieren
  • Abschied mit persönlichem Geschenk und/oder kleinem Event feiern
  • Sauber strukturiertes Austrittsgespräch
  • Sich als Referenz anbieten
  • Vermitteln, dass die Türen offen sind für mögliche Rückkehr

24% der Mitarbeitenden, die sehr zufrieden mit dem Austrittsprozess waren, würden später wieder für das Unternehmen arbeiten. Bei denjenigen, die nicht sehr zufrieden waren, wären es hingegen nur 4%.

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